Aufruf für Einreichungen: Hochschuldidaktik und -bildung
Veröffentlicht am 2023-01-09Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-Pandemie haben ab dem Frühjahr 2020 zur Reduktion der erlaubten Belegungszahlen von Sälen und Unterrichtsräumen und sogar zu temporären Schließungen der Universitäten geführt. Die Hochschullehrenden waren gezwungen den Unterricht auf Online-Formate umzustellen damit er vollständig aus der Ferne zugänglich sind. Die in diesem Ausmaß erstmaligen und unvorhergesehene Anpassungsleistungen sind für die hochschuldidaktische Forschung ein interessanter Untersuchungsgegenstand, v.a. auch wegen der länder- und kontinent-übergreifenden Vergleichsmöglichkeiten.
Erste Publikationen analysieren bereits die Stärken und Schwächen und in den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden zahlreiche Studien für die Entwicklung des Hochschulunterrichts wertvolle Resultate liefern. Aus der heutigen Perspektive mit verhältnismäßig wenig Zeitabstand ist eine fundierte Bewertung kaum möglich, der aktuelle Kenntnisstand erlaubt aber die Formulierung von Annahmen:
- Die Umstellung konnte sich auf bestehende Instrumente stützen (learning management systems). Die Produkte sind zwar nicht optimal, konnten aber die Grundanforderungen für die improvisierte Distanzlehre erfüllen und wurden weiterentwickelt.
- Reine Distanzlehre bleibt ein spezifisches Format das nur mit Zeit und spezifischen Fähigkeiten umgesetzt werden kann. Die Weiterentwicklung von hybrid learning hingegen könnte viele Studienangebote dauerhaft bereichern, erfordert aber Anpassungen nicht nur der Didaktik und Methodik, sondern auch der Inhalte. Diese Leistungen sind sehr zeitaufwändig.
- Diese neuen Unterrichtsformen fordern die selbstregulierenden Fähigkeiten der Lernenden und ihre digitalen Kompetenzen.
Das Themenheft „Hochschuldidaktik und -bildung“ nimmt diese Situation zum Anlass einer Bewertung des aktuellen, post-pandemischen, Ist-Zustands und zur Reflektion von Entwicklungsperspektiven. Beiträge könnten sich in folgenden Spannungsräumen positionieren oder andere relevante Themen behandeln.
- Wie weiter: die Erfahrungen mit hybriden Lernformaten während Covid als „Game changer“?
- Lehrangebote: Welche Tendenzen in der Weiterentwicklung der Lernangebote aufgrund der Covid-online-learning Erfahrungen sind erkennbar?
- Hochschuldozierende: Wie entwickelt sich das Gleichgewicht der konstitutiven Einheit von Forschung und Lehre an Universitäten?
- Lernende: Online-Lernangebote erfordern spezifische Kompetenzen (u.A. Autonomie) der Lernenden. Wie wird diese Kompetenzentwicklung unterstützt?
- Hochschulentwicklung: Die Covid-Erfahrungen zeigen die Bedeutung der Digitalisierung verschiedenster Prozesse an den Universitäten auf. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf den Aufwand für administrative (lehr- und forschungsfremde) Aufgaben aus?
Beiträge beziehen sich auf empirische Erfahrungen und stellen in der Analyse einen Theoriebezug her. Ein besonderes Interesse gilt der Herausarbeitung von (mutmasslich) kulturraumspezifischen Aspekten (Sprachraum, Nationalstaat, etc.). Diese erlauben den Lesern eine vergleichende Analyse der Beiträge (englisch, deutsch, französisch).
Die Abgabe erfolgt über das elektronische Einreichungssystem der bildungsforschung. Auf der Webseite der https://bildungsforschung.org finden Sie weitere Informationen zu Formalia und Zitation.